Zwei Sachen finde ich an dem Urteil schon äußerst bemerkenswert. Zum einen die Sache mit den Speichelpartikeln und den Viren und Bakterien. Die enthält der Atem auch bei einem Nichtraucher. Wäre es demnach nicht auch schon Körperverletzung, jemanden nur anzuatmen bzw. ohne Rauch anzupusten?
Zum zweiten ist da der immer häufiger benutzte Satz (und die dadurch in der Bevölkerung verbreitete Überzeugung) von der Erwiesenheit der Schädlichkeit des Passivrauchens. Hier widerlegt sich die Behauptung, dass etwas nicht dadurch wahr würde, indem man es nur oft genug wiederholt. Obwohl ich selber Raucher bin, zweifle ich persönlich sehr wenig an dieser Schädlichkeit, diesen Satz bitte besonders beachten!!! Aaaaaber - Fakt ist auch, was die meisten nicht wissen, dass es noch keine einzige nach wirklich wissenschaftlichen Maßstäben anerkannte Studie dazu gibt. Zumindest war dies bis vor etwa einem Jahr der Fall, die neusten Entwicklungen seither kenne ich noch nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch gab es dazu nur von interessierten Gruppen massenhaft in Umlauf gebrachte Ergebnis von Tests und Untersuchungen, die nicht nach anerkannten wissenschaftlichen Standarts durchgeführt wurden. Insofern wäre es sehr interessant gewesen, wenn jemand den Richter mal gefragt hätte, auf welchen Beweis er sich konkret bezieht.
Wie schon gesagt, auch ich zweifle praktisch nicht an der Schädlichkeit des Passivrauchens, aber einen wirklichen Beweis dafür, dass dieses so erheblich schädlicher ist als die sonstige Umweltverschmutzung, der wir alle Tag für Tag ausgesetzt werden, ist die Wissenschaft noch schuldig. Und das gilt nicht nur für Autos und industrielle Abgase, sondern auch für das sonstige freizeitmäßige Verbrennen von Pflanzen, wie es beim Rauchen der Fall ist. Was ist mit dem Rauch, der bei einem gemütlich prasselnden Kamin- oder Lagerfeuer in die Luft geblasen wird oder beim Grillen? Dies wird zwar von Unbeteiligten oft als Geruchsbelästigung wahrgenommen und es gibt deshalb vage gesetzliche Regeln dafür, aber es wird keine dem Kampf gegen das Rauchen vergleichbare Hexenjagd dagegen betrieben. Es wird von Anwohnern höchstens als unangenehm eingestuft, aber nicht als tödliche Bedrohung, dabei werden dadurch in weitaus größerem Maßstab die krebserregenden Stoffe freigesetzt, die in jedem Rauch enthalten sind.
Ungeachtet dessen ist das Verhalten des Mannes in diesem speziellen Fall natürlich unter aller Kanone, dafür kann man sich auch als Raucher nur schämen. Trotzdem halte ich auch das Verhalten der Frau für übertrieben. Eine wirklich akute, gefährliche Notwehrsituation, die eine Art von Selbstjustiz in Form der Anwendung körperlicher Gewalt rechtfertigt, kann ich nicht erkennen. Korrekt wäre es deshalb gewesen, sich an die in fast jeder größeren Disco vorhandenen Sicherheitskräfte oder das sonstige Personal zu wenden, um den Störenfried wegen Belästigung und verbotenen Rauchens entfernen zu lassen.