Lange ist’s her, dass ich kreativ gefordert wurde. Seit ich in der Ödnis aufwachte mit nichts als meiner nackten Haut musste ich mich eher mit Gewalt, denn mit Köpfchen am Leben halten…
Vor 3 Monaten blinzelte ich durstig aus dem Staub in diese Welt aus verstrahltem Nichts und sah bereits die Geier über mir kreisen.
Was war passiert? Ich wußte es nicht! Wo ich war? … Wer ich war? Klamotten? Na Toll. Über mir die Geier - das Ende schien nah.
Ich hatte nichts außer meine von Schwielen bedeckten Hände… naja, wohl eher Pranken. Ich muss wohl mehr mit den Händen als mit dem Kopf gearbeitet haben. In mir wuchs der Drang zu überleben. Mein Körper besann sich auf verschiedenste Kampfkünste. Komisch, warum fielen mir diese ein, aber nicht mein Name oder was hier zum Teufel noch mal passiert war?
Ich stellte mich tot und konnte dem ersten landenden gierigen Geier den Kopf umdrehen. Sein Fleisch verzehrend blickte ich mich um. Nichts! Wüste! Gleißende Mittagssonne! Doch warte… das waren Autospuren dort hinten im Staub.
Ich wartete im Halbschatten eines knorrigen ehemaligen Baumes bis die Mittagshitze etwas nachließ. Aus Rinde und Bast werkelte ich mir einen Lendenschurz. Man sah ich scheiße aus! Mein Körper war geschunden und im Gesicht klebte getrocknetes Blut. Ich nahm mir den Rest des Vogels als Wegzehrung und folgte der Spur des Wagens. …
Nach einer Woche umherziehen… die Spuren des Wagens hatten sich natürlich verloren und ich humpelte einfach geradeaus weiter, stieß ich auf einen verschlossenen Bunker. Völlig fertig kletterte ich hinauf und schlief ein.
Die Sonne war schon lange untergegangen als ich in der Ferne Gejohle vernahm. Da rückten ein paar ganz kaputte Typen in voller Kriegsmontur an und faselten irgendwas von „Was für ne Schlacht“ und „Wieso hast Du dem das Ohr abgeschnitten?“ Sie schritten in den Bunker und schienen ausgelassen zu feiern.
Obwohl ich hätte töten können für einen Schluck Wasser, zog ich es vor auf dem Dach zu bleiben. Ich döste wieder weg und träumte merkwürdig aus dem Blickwinkel des Condors, den ich mittlerweile fast ganz verspeist hatte. Ich flog im Traum über die Ödnis und über den Bunker auf dem mein Körper lag und ich fühlte mich so frei wie lange nicht mehr. Traum oder nicht... Ich wachte fliegend über mich, als plötzlich die Bunkertür aufflog.
Einen riesen Kerl setzte einen völlig besoffenen vor der Tür ab. Dieser stammelte „Master mach doch kein Scheiß hmmm … isch kotz bestimm nisch noch mal…“
Ich setzte mich auf. Was für ein FEHLER! Der mächtige Typ war mit einem Satz bei mir oben und schaute mich an. Meine Erscheinung muss wohl weniger Furchteinflößend, denn lächerlich gewesen sein, da er mich nicht sofort killte. Wie ich da saß, blutig, mit Lendenschurz und einem abgenagten Geier in der rechten schien er aber Interesse an meiner Geschichte zu haben.
Ich wurde in den schwach beleuchteten Bunker geschleppt wo ich meine vergangene Woche schilderte. Viel mehr wusste ich leider noch immer nicht. Erinnerungen hatte ich nur Bruchstückhaft, wenn ich träumte und als Condor durch die Lüfte flog. Da war mal ein Blockhaus am See, mal ein Fliegenfischer und ich sah mich auch einmal lesend im Schaukelstuhl bei dicken Zigarrenschwaden. Aber mehr wusste ich nicht. Wieso ich überlebenswichtige Talente im Töten hatte, ging mir einfach nicht auf. Nach meinem Namen gefragt, viel mir nichts besseres ein als Flying Condor! Der mächtige Vogel der mich am Leben gehalten und mir auch irgendwie in die Seele übergegangen war.
Man erklärte mir, ich könne erstmal bleiben. Ich bekam zerfetze Klamotten, eine Eisenstange zur notdürftigen Verteidigung und einen Schluck Wasser.
Seitdem fliege ich Nachts über dem Bunker des Team Death und fighte Ihre Schlachten!
Nun ruft hier ein gewisser Barkas nach Mutigen Kämpfern. Irgendwie habe ich das Gefühl ich könnte was über meine Vergangenheit erfahren und meine Kreativität bissl trainieren. Da meld ich mich doch mal an. Schlimmer als zu Grabe getragen werden kann es ja nicht kommen. Also ein akzeptables Risiko